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Ernährung in der Schwangerschaft: Was wirklich wichtig ist

Kai Alexandra Schneider

Expertin für Ernährung
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Die Ernährung werdender Mütter ist nicht nur eine persönliche Entscheidung – sie ist ein zentraler Baustein für die gesunde Entwicklung des Kindes. Bereits in den ersten Wochen nach der Empfängnis laufen im Körper der Schwangeren hochkomplexe Prozesse ab: Zellen teilen sich, Organe entstehen, das Nervensystem formiert sich. All das erfordert Nährstoffe, die der Körper nur über die Nahrung aufnehmen kann.

Ernährung und Schwangerschaft stehen daher in engem Zusammenhang – und dieser beginnt nicht erst mit einem sichtbaren Babybauch. Zahlreiche Studien belegen, dass bestimmte Ernährungsgewohnheiten das Risiko für spätere Gesundheitsprobleme beim Kind erhöhen oder senken können. Die richtige Auswahl von Lebensmitteln kann etwa Allergien vorbeugen oder das spätere Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen beeinflussen.

Das Netzwerk „Gesund ins Leben“, gefördert vom Bundesernährungsministerium, fasst es so zusammen: Eine bewusste Ernährung in der Schwangerschaft bildet die Grundlage für ein gesundes Leben. Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) unterstreicht in ihren Handlungsempfehlungen, wie wichtig eine ausgewogene Zufuhr von Vitaminen, Mineralstoffen und Energie in dieser Lebensphase ist – nicht nur für das Kind, sondern auch für die Mutter.

Welche Nährstoffe sind besonders wichtig – und warum?

In der Schwangerschaft ist nicht unbedingt „mehr“, sondern vor allem „richtig“ entscheidend. Einige Vitamine und Spurenelemente rücken besonders in den Fokus, da sie für die Entwicklung des Kindes eine zentrale Rolle spielen und über die normale Ernährung nicht immer ausreichend aufgenommen werden.

Besonders hervorzuheben sind Folsäure, Vitamin D, Eisen, Jod, Vitamin B12 und Omega-3-Fettsäuren. Folsäure etwa ist schon in den ersten Wochen nach der Befruchtung für die Bildung des Neuralrohrs entscheidend – einem der wichtigsten Entwicklungsprozesse beim Embryo. Vitamin D wiederum beeinflusst die Knochenbildung und das Immunsystem, während Eisen eine ausreichende Blutbildung sichert. Jod ist wichtig für die Schilddrüsenfunktion und geistige Entwicklung des Kindes. Bei einer vegetarischen oder veganen Ernährung ist zusätzlich Vitamin B12 entscheidend, da es ausschließlich in tierischen Lebensmitteln vorkommt.

Omega-3-Fettsäuren, insbesondere DHA, gelten als besonders wertvoll für die Entwicklung von Gehirn und Augen. Studien legen nahe, dass Kinder mit guter DHA-Versorgung in der Schwangerschaft später von einer besseren kognitiven Entwicklung profitieren könnten.

Eine praktische Übersicht:

Nährstoff

Funktion

Quelle

Hinweis

Folsäure

Zellteilung, Neuralrohrbildung

Gemüse, Supplement

Schon vor der Schwangerschaft einnehmen

Vitamin D

Knochen, Immunsystem

Sonnenlicht, Präparate

Blutspiegel prüfen lassen

Eisen

Blutbildung

Fleisch, Hülsenfrüchte

Vitamin C unterstützt die Aufnahme

Jod

Schilddrüse, Gehirnentwicklung

Jodsalz, Meeresfisch

Bei Bedarf supplementieren

Vitamin B12

Zellstoffwechsel, Nerven

Fleisch, Milch, Supplement

Unverzichtbar bei veganer Ernährung

Omega-3-Fettsäuren

Gehirn, Sehfunktion

Leinöl, fetter Fisch, Algenöl

DHA-Zufuhr besonders in der Spätschwangerschaft wichtig

Was verändert sich im Laufe der Schwangerschaft?

Die Schwangerschaft ist kein statischer Zustand – sie verändert sich von Monat zu Monat. Das gilt auch für die Anforderungen an die Ernährung. In den verschiedenen Schwangerschaftsdritteln (Trimestern) verschieben sich die Bedürfnisse von Mutter und Kind.

Im ersten Trimester sind viele Schwangere mit Übelkeit, Müdigkeit und Appetitverlust konfrontiert. Gerade jetzt ist es wichtig, regelmäßig kleine Mahlzeiten zu essen und ausreichend zu trinken. Lebensmittel mit hohem Folsäure- und Vitamin-B-Gehalt – etwa grünes Gemüse oder Vollkornprodukte – unterstützen in dieser Phase die Zellteilung.

Im zweiten Trimester beginnt die Phase des stärkeren Wachstums. Der Energiebedarf steigt leicht, und der Körper benötigt zunehmend mehr Eisen und Calcium. Jetzt gilt es, die Ernährung ausgewogen zu gestalten, mit viel Gemüse, hochwertigen Eiweißquellen und Vollkornprodukten. Auch die Gewichtszunahme sollte nun bewusst begleitet werden.

Im dritten Trimester wächst das Baby besonders schnell, was den Bedarf an bestimmten Nährstoffen weiter erhöht – vor allem an Omega-3-Fettsäuren, Eisen und Vitamin D. Auch die Verdauung wird langsamer, weshalb ballaststoffreiche Kost und ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig sind. Zugleich bereitet sich der Körper der Mutter auf die Geburt vor – eine stabile Nährstoffversorgung unterstützt dabei das gesamte System.

Welche Lebensmittel sind besonders empfehlenswert – und welche tabu?

Die Wahl der richtigen Lebensmittel ist in der Schwangerschaft entscheidend – für die Gesundheit von Mutter und Kind ebenso wie für das eigene Wohlbefinden. Besonders zu empfehlen sind frisches Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, hochwertige pflanzliche Öle sowie moderate Mengen mageres Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte. Sie liefern wichtige Vitamine und Mineralstoffe und helfen, den leicht erhöhten Energiebedarf zu decken, ohne dabei unnötig viele leere Kalorien aufzunehmen.

Auch Obst sollte regelmäßig auf dem Speiseplan stehen – am besten saisonal und gut gewaschen. Lebensmittel mit viel Vitamin C, wie Paprika oder Beeren, verbessern zudem die Eisenaufnahme aus pflanzlichen Quellen.

Gleichzeitig gibt es einige Nahrungsmittel, die während der Schwangerschaft strikt gemieden werden sollten. Dazu zählen vor allem Rohmilchprodukte, rohes oder halbgares Fleisch, bestimmte Fischarten mit hohem Quecksilbergehalt sowie Speisen mit rohem Ei wie Mousse au Chocolat oder hausgemachte Mayonnaise. Auch Sushi mit rohem Fisch und Salami gelten als problematisch – sie können Keime wie Listerien oder Toxoplasmen enthalten, die dem ungeborenen Kind gefährlich werden können.

Verbotene oder kritische Lebensmittel in der Schwangerschaft – ein Überblick:

  • Rohmilchkäse (z. B. Brie, Camembert aus Rohmilch)
  • Rohes oder nicht durchgegartes Fleisch (Tatar, Carpaccio)
  • Roher Fisch (Sushi, Sashimi)
  • Geräucherte Fischsorten (Lachs, Forelle) ohne Erhitzung
  • Speisen mit rohem Ei (z. B. Tiramisu, Mousse au Chocolat)
  • Leber in großen Mengen (Vitamin-A-Überversorgung)
  • Alkohol, Nikotin und koffeinhaltige Energydrinks

Wie lassen sich typische Beschwerden ernährungsmedizinisch lindern?

Viele werdende Mütter kämpfen im Laufe der Schwangerschaft mit kleineren oder größeren Beschwerden – von Übelkeit über Verstopfung bis hin zu Sodbrennen. Die gute Nachricht: Oft lässt sich über gezielte Ernährung einiges verbessern.

Bei Übelkeit, die vor allem im ersten Trimester auftritt, helfen leicht verdauliche, trockene Lebensmittel wie Zwieback oder ungesüßte Kekse. Kleine, regelmäßige Mahlzeiten und der Verzicht auf fettige, stark gewürzte Speisen entlasten den Magen. Auch das Trinken von stillem Wasser oder mildem Kräutertee in kleinen Schlucken kann die Beschwerden lindern.

Verstopfung ist ebenfalls ein häufiges Thema. Hier helfen ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornbrot, Haferflocken, Leinsamen und frisches Gemüse. Wichtig ist auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr – idealerweise 1,5 bis 2 Liter pro Tag, am besten in Form von stillem Wasser. Wer kein Leitungswasser mag oder auf Nummer sicher gehen will, kann einen Wasserfilter nutzen, um Schadstoffe, Kalk oder Chlor zuverlässig zu reduzieren. Das sorgt für besseren Geschmack und hygienische Sicherheit.

Sodbrennen, oft in den letzten Wochen der Schwangerschaft, lässt sich durch kleinere Mahlzeiten und das Vermeiden von stark säurehaltigen Lebensmitteln wie Zitrusfrüchten oder Kaffee bessern. Auch langes Sitzen nach dem Essen oder das Essen kurz vor dem Schlafengehen sollte vermieden werden.

Ernährung Schwangerschaft
Junge, schwangere Frau trinkt Wasser
Ausreichend trinken - Wasserfilter geben zusätzliche Sicherheit

Warum ist Trinken jetzt besonders wichtig – und worauf kommt es dabei an?

Ausreichend Flüssigkeit gehört zu den unterschätzten, aber zentralen Aspekten einer gesunden Ernährung in der Schwangerschaft. Der gesamte Stoffwechsel läuft auf Hochtouren, das Blutvolumen steigt, die Nieren arbeiten intensiver – all das erfordert eine gute Hydrierung.

Neben der Auswahl der richtigen Lebensmittel spielt deshalb auch das Thema Trinken eine zentrale Rolle. In der Schwangerschaft steigt der Flüssigkeitsbedarf – das Blutvolumen nimmt zu, das Fruchtwasser wird laufend erneuert, und der Stoffwechsel läuft auf Hochtouren. Wer zu wenig trinkt, riskiert Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen oder Verstopfung.

Ideal sind rund 2 bis 2,5 Liter Flüssigkeit täglich, bevorzugt in Form von stillem Wasser oder ungesüßtem Kräutertee. In heißen Sommermonaten oder bei körperlicher Aktivität darf es auch mehr sein. Leitungswasser ist in Deutschland grundsätzlich trinkbar – wer allerdings in einem alten Gebäude wohnt oder unsicher ist, kann durch den Einsatz eines hochwertigen Wasserfilters für zusätzliche Sicherheit sorgen. So werden etwa Blei, Mikroplastik oder Medikamentenrückstände zuverlässig reduziert. Gerade in der Schwangerschaft lohnt sich hier ein bewusster Umgang mit Wasserqualität.

Kohlensäurehaltige Getränke, Softdrinks oder gesüßte Säfte belasten dagegen den Magen und liefern unnötige Kalorien. Auch bei koffeinhaltigen Getränken wie Kaffee oder schwarzem Tee ist Zurückhaltung geboten – zwei Tassen täglich gelten laut Fachgesellschaften als unbedenklich, sollten aber nicht überschritten werden.

Wer regelmäßig über den Tag verteilt trinkt, unterstützt nicht nur den eigenen Stoffwechsel, sondern auch die Versorgung des Kindes. Eine gut hydrierte Schwangere ist zudem weniger anfällig für Kreislaufprobleme, Müdigkeit oder Blaseninfektionen – alles Beschwerden, die gerade im letzten Schwangerschaftsdrittel gehäuft auftreten.

Wie lassen sich gesunde Ernährung und Alltag vereinbaren?

Gerade für berufstätige Frauen oder Mütter, die bereits Kinder haben, ist es nicht immer leicht, täglich ausgewogene Mahlzeiten zu planen. Doch gesunde Ernährung muss nicht aufwendig sein. Wer einige einfache Prinzipien beachtet, kommt gut durch die 40 Wochen.

Ein guter Vorrat an gesunden Snacks – wie Nüsse, Trockenfrüchte, Vollkorncracker oder Hummus – hilft über Hungerphasen hinweg. Tiefgekühltes Gemüse oder vorbereitete Vollkornprodukte lassen sich schnell zu warmen Mahlzeiten verarbeiten. Auch Smoothies aus frischem Obst, Haferflocken und pflanzlicher Milch sind ideale Energiequellen.

Wer unsicher ist oder mit Appetitlosigkeit, Gewichtszunahme oder Verdauungsproblemen kämpft, kann sich zusätzlich beraten lassen – etwa durch Hebammen, Fachärztinnen oder zertifizierte Ernährungsberater:innen. In vielen Regionen unterstützen zudem Netzwerke wie „Gesund ins Leben“ mit praxistauglichen Empfehlungen für jede Lebensphase.

Fazit: Ernährung als wertvolle Begleitung durch die Schwangerschaft

Die Ernährung in der Schwangerschaft ist weit mehr als nur „Essen für zwei“. Sie ist ein zentrales Instrument, um Mutter und Kind optimal zu versorgen, typische Beschwerden zu lindern und die Weichen für ein gesundes Leben zu stellen. Mit der richtigen Auswahl an Lebensmitteln, dem bewussten Umgang mit Nährstoffen wie Folsäure, Eisen, Vitamin D oder Omega-3-Fettsäuren und einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr lassen sich viele typische Herausforderungen gut meistern.

Die aktuellen Empfehlungen von Fachgesellschaften wie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), basierend auf der DGE-Position, zeigen deutlich: Eine vollwertige, abwechslungsreiche Ernährung schützt nicht nur vor Nährstoffmangel, sondern fördert auch die Sicherheit für Mutter und Baby in dieser sensiblen Lebensphase. Wer gut informiert ist, kleine Alltagshelfer wie Nahrungsergänzungen sinnvoll einsetzt und auf den eigenen Körper hört, ist auf einem sehr guten Weg.

Entscheidend ist dabei: Perfektion ist nicht das Ziel. Es geht nicht darum, täglich alle Vitamine milligrammgenau zu treffen, sondern um einen kontinuierlichen Fokus auf nährstoffreiche, frische und ausgewogene Ernährung. Und nicht zuletzt um das gute Gefühl, sich und dem neuen Leben etwas Gutes zu tun – Tag für Tag, Mahlzeit für Mahlzeit.

Die enthaltenen Informationen können die Beratung durch einen Arzt nicht ersetzen; sie sind keine medizinischen Anweisungen. Die Inhalte dienen der Vermittlung von Wissen und sind nicht mit der individuellen Betreuung zu vergleichen. Die Umsetzung der hier gegebenen Empfehlungen sollte deshalb immer mit einem qualifizierten Experten abgesprochen werden. Das Befolgen der Empfehlungen erfolgt auf eigene Gefahr und in eigener Verantwortung. Der Artikel enthält Links zu unseren Produkten.

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