Fluorid und seine Auswirkungen auf die Gesundheit
Auch wenn Fluorid in Mengen von 0,05 mg/kg Körpergewicht grundsätzlich positive Auswirkungen auf die Erhaltung der Zahngesundheit haben kann, ist im Umgang damit Vorsicht geboten. Nimmt man dauerhaft zu viel Fluorid auf, kann es besonders bei Kindern zu Veränderungen des Zahnschmelzes, wie beispielsweise Verfärbungen und Flecken kommen. Diese sind nicht nur unschön, sondern können auch eine Schädigung betroffener Zahnbereiche nach sich ziehen.
Wird Fluorid über lange Zeit überdosiert, sind Versteifungen und Gelenkschmerzen typische Folgen, die beispielsweise dadurch auftreten, dass es zur Verkalkung an Gelenkkapseln und Sehnen sowie zunehmender Instabilität der Knochen kommt. Letzteres ist auch unter dem Begriff Skelettfluorose bekannt.
Kommt es zur Aufnahme sehr hoher Fluorid-Dosen, weil sich dieses beispielsweise im Trinkwasser befindet, können Vergiftungserscheinungen, darunter Bauchschmerzen und Übelkeit, bis hin zum Erbrechen eintreten.
Tritt aufgrund einer zu geringen Zufuhr von Fluorid vermehrt Karies auf, kann dem hingegen mit gezielten Fluoridgaben entgegengewirkt werden. Diese sind in verschiedenen Verabreichungsformen möglich. Während ursprünglich hauptsächlich Tabletten zum Einsatz kamen, werden heute vor allem Zahnpasten mit Fluorid-Anteil angeboten.
Fluoridstandards im Vergleich
Zur besseren Einschätzung darüber, wie viel Fluorid gesund ist und ab wann es hingegen bedenklich wird, dienen die vorliegenden Vergleichswerte:
- optimale Aufnahme zur Vorbeugung von Karies: 0,05 mg pro kg Körpergewicht/Tag
- Trinkwasserverordnung: Parameterwert (Grenzwert): 1,5 mg/l
- Grenzwert für Mineralwasser: 5 mg/l
- WHO, Guidelines for drinking water quality: Guideline value 1,5 mg/l
Bei einer Dosierung von mehr als 0,1 mg/kg Körpergewicht am Tag kann eine Dentalfluorose auftreten, die bewirkt, dass die Zahnschmelzoberfläche weniger widerstandsfähig ist. Kommt es zu einer extrem hohen Überdosierung (ab 3-6 mg/l Fluorid im Trinkwasser) ist sogar eine Skelettfluorose möglich.
Sind in Mineralwasser mehr als 5 mg/l Fluorid enthalten, muss eine entsprechende Kennzeichnung am Produkt erfolgen: „Enthält mehr als 1,5 mg/l Fluorid: Für Säuglinge und Kinder unter 7 Jahren nicht zum regelmäßigen Verzehr geeignet.”
Laut WHO wäre es angebracht, dort, wo die Gesamtaufnahme eine Menge von 6 mg/Tag übersteigt, niedrigere Standards einzuführen, als sie der Guideline Value vorgibt. Alternativ sollten in besonderen Situationen technische Aufbereitungen chemisch-technischer Natur oder Mischungen erwogen werden.
Umkehrosmoseanlagen: Wegbereiter für reineres Wasser
Um Fluorid aus am Trinkwasser zu entfernen, kann man eine sogenannte Umkehrosmoseanlage einsetzen. Diese bietet den Vorteil, dass dabei nicht nur Fluorid, sondern auch andere schädliche Stoffe aus dem Wasser herausgefiltert werden. Das gefilterte Wasser wird auch als Osmosewasser bezeichnet.
Im Inneren der Osmoseanlage durchläuft Leitungswasser mehrere Filterstationen, die durch Filter und Membranen gebildet werden. In jeder dieser Filterstufen werden bestimmte Stoff aus dem Wasser gefiltert. So erhalten Sie letztlich reines Wasser, welches vollkommen unbedenklich ist und so für sämtliche Zwecke verwendet werden kann.
Die Auswirkungen von zu viel Fluorid im Trinkwasser auf das Gehirn
Wie gravierend die Auswirkungen von einer Überdosis Fluorid im menschlichen Körper sein können, wurde in einer kanadischen Studie ((Rivka Green, Bruce Lanphear, Richard Hornung, Association Between Maternal Fluoride Exposure During Pregnancy and IQ Scores in Offspring in Canada (2019, Jama Network.com)) untersucht. Dabei konnte ein Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Fluorid durch schwangere Frauen und niedrigeren IQ-Werten bei deren Kindern festgestellt werden.
Untersucht wurden dabei insgesamt 601 Mutter-Kind-Paare aus sechs verschiedenen Städten in Kanada. Dabei wurde zweimal während der Schwangerschaft der Frauen deren Fluorid-Aufnahme analysiert. Am Ende der Studie lagen Daten zu den Fluorid-Konzentrationen im Urin der Mütter, sowie zum Intelligenzquotienten der Kinder für insgesamt 512 Mutter-Kind-Paare vor.
Das Ergebnis: Bei einem Anstieg des im Harn der Mutter nachgewiesenen Fluorids um 1 Milligramm pro einem Liter Urin konnte bei Jungen mit einem um 4,5 Punkte niedrigeren IQ-Wert in Verbindung gebracht werden. Hingegen wurde kein statistisch signifikanter Zusammenhang mit dem IQ-Wert bei Mädchen festgestellt.
Eine um 1 Milligramm erhöhte Fluoridaufnahme wurde bei Jungen und Mädchen insgesamt noch immer mit einem um 3,7 niedrigeren IQ-Wert in Zusammenhang gebracht.
Ein Großteil der untersuchten kanadischen Mütter gab an, regelmäßig Leitungswasser und andere Getränke, die auf Basis von Leitungswasser zubereitet werden, zu konsumieren. Das, was im ersten Moment unschlüssig klingen mag, hat einen Hintergrund, da über ein Drittel der Kanadier mit fluoriertem Leitungswasser versorgt werden, was zum Schutz vor Karies beitragen soll.
Bereits im Jahr 2017 hat es eine Studie gegeben, bei der ein negativer Einfluss der erhöhten Fluorid-Aufnahme bei Schwangeren auf die geistige Entwicklung ihrer Kinder nachgewiesen wurde. Dabei handelte es sich um eine mexikanische Studie, die im Ergebnis noch drastischer ausfiel.
Dieser zufolge befanden sich sechs IQ-Punkte zwischen der höchsten und der niedrigsten Konzentration von Fluorid. Der durchschnittliche IQ eines Menschen liegt bei 100 Punkten, während man ab 85 als lernbehindert gilt.
FAQ
Sie haben weitere Fragen zu Fluorid im Trinkwasser? In diesem Bereich beantworten wir die am häufigsten gestellten. Erfahren Sie hier unter anderem, in welchen Ländern eine Fluoridierung des Trinkwassers stattfindet und ob das auch in Deutschland üblich ist.
Warum ist Trinkwasser mit Fluorid versetzt?
In manchen Fällen wird Trinkwasser mit Fluorid versetzt. Das hat den Grund, dass Fluorid die Zahngesundheit fördern kann. So beugt es in geringen Mengen (0,05 mg/kg Körpergewicht) der Kariesbildung vor. Auch Zahnpasta wird häufig mit Fluorid hergestellt. Laut Trinkwasserverordnung beträgt der Grenz- oder Parameterwert 1,5 mg/l.
Wird Wasser in Deutschland fluoriert?
Eine zusätzliche Anreicherung des Trinkwassers mit Fluorid wird in Deutschland nicht vorgenommen. In geringer Menge kommt es jedoch dennoch darin vor. Der Grenzwert liegt bei 1,5 Milligramm pro Liter. Wenn Sie genau wissen möchten, wie viel Fluorid sich in Ihrem Trinkwasser befindet, sollten Sie eine entsprechende Untersuchung im Labor veranlassen.
Schon gewusst, dass es einen speziellen Legionellentest für Vermieter gibt? Was es damit auf sich hat, erklären wir in einem anderen Artikel.
In welchen Ländern wird Trinkwasser fluoriert?
Nur wenige Länder auf der Welt fluoridieren Trinkwasser. Dazu gehören neben den USA und Brasilien auch Australien und Kanada.
Ist Fluorid gesund im Wasser?
In geringer Dosis können Fluoride auf natürliche Art und Weise zur Gesunderhaltung der Zähne beitragen, weshalb sie auch bei der Herstellung von Zahnpasta, -gels und Mundspülungen eingesetzt werden. Laut des Bundesinstituts für Risikobewertung ist Fluorid, das in natürlichem Maße im Trinkwasser vorkommt, nicht schädlich. Ein Grenzwert von 1,5 mg/l sollte dabei nicht überschritten werden.
Mitunter kommt es zur Verwechslung zwischen den Begriffen Fluorid und Fluor. Bei reinem Fluor handelt es sich jedoch um ein stark ätzendes und giftiges Gas. Dahingegen sind Fluoride Verbindungen aus Ammonium oder Calcium und Fluor.
Fazit
Wie bei vielen Dingen im Leben gilt auch bei Fluorid im Trinkwasser: Entscheidend ist die Dosis. Ist diese zu hoch, hat Fluorid in vielen Fällen eine schädliche Wirkung auf verschiedene Bereiche des menschlichen Körpers. So konnte beispielsweise in Studien belegt werden, dass Fluorid im Körper schwangerer Frauen im Zusammenhang mit geringen IQ-Werten bei deren Babys stand.
Auch wenn Trinkwasser in Deutschland nicht zusätzlich mit Fluorid versetzt wird, kommt es in geringer Menge darin vor. Der Grenzwert liegt bei 1,5 Milligramm/l und darf nicht überschritten werden.
Wenn Sie unsicher darüber sind, ob und wie viel Fluorid in Ihrem Trinkwasser vorkommt, sollten Sie den Gehalt in einem Labor messen lassen. Um auf Nummer Sicher zu gehen, kann Fluorid auch mit einer Umkehrosmoseanlage aus dem Trinkwasser herausgefiltert werden.