Bisphenol A im Trinkwasser: Ein unsichtbares Risiko?

Bisphenol A, kurz BPA, ist eine Industriechemikalie, die sich in vielen Alltagsgegenständen findet. BPA gehört zu den aromatischen Kohlenwasserstoffen und ist bekannt für seine Rolle in der Herstellung von Kunststoffen wie Polycarbonaten und Epoxidharzen. Seine chemischen Eigenschaften verleihen diesen Materialien eine hohe Festigkeit und Haltbarkeit, weshalb BPA nicht nur in Kunststoffverpackungen, sondern auch in Trinkwasserleitungen und Haushaltsrohren zum Einsatz kommt. Das Problem? Unter bestimmten Bedingungen kann BPA ins Trinkwasser übergehen und somit in den menschlichen Körper gelangen. Diese potenziellen Einträge von BPA in das Trinkwasser sind besonders in Deutschland und der Schweiz von wachsendem Interesse für den Verbraucherschutz, da die Chemikalie nachweislich als hormonell wirksam gilt.

Was ist Bisphenol A?

Bisphenol A, meist als BPA abgekürzt, wird aus zwei Phenolringen hergestellt und gehört zu den Chemikalien, die häufig für die Produktion von Polycarbonat-Kunststoffen und Epoxidharzen verwendet werden. Diese Kunststoffe sind wegen ihrer stabilen Eigenschaften in vielen Produkten enthalten – von Plastikflaschen über Konservendosen bis hin zu Beschichtungen von Trinkwasserleitungen und Beschichtungen von Dosen. Die Chemikalie kommt sowohl in der Lebensmittelindustrie als auch im Baugewerbe zum Einsatz und ist durch die vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten weltweit stark verbreitet.

Wie gelangt Bisphenol A in die Umwelt?

Ein großer Teil von BPA gelangt durch die industrielle Produktion und den täglichen Gebrauch in die Umwelt. BPA-haltige Kunststoffe setzen kleine Mengen des Stoffes frei, besonders wenn sie starker Hitze oder mechanischer Beanspruchung ausgesetzt sind, wie etwa in Warmwasserleitungen oder durch Reibung in Trinkwasserleitungen.

Gelangt BPA durch Abbauprozesse in die Umwelt, findet es sich vor allem in Gewässern, jedoch auch in geringen Mengen in Boden und Luft. Untersuchungen durch das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart haben gezeigt, dass insbesondere durch Rohrleitungen mit Epoxidharz-Beschichtungen kleine Mengen BPA in das Trinkwasser übergehen können, was langfristig zur Belastung der Umwelt und der menschlichen Gesundheit führen kann.

In welchen Lebensmitteln ist Bisphenol A?

Die Ergebnisse von Trinkwasserproben zeigen, dass die durchschnittliche BPA-Konzentration je nach Region und Wasserquelle bis zu 0,01 und 0,1 µg/L betragen kann. Wenn eine Person täglich 2 Liter Wasser trinkt, würde sie entsprechend 0,02 bis 0,2 Mikrogramm BPA pro Tag allein aus Trinkwasser aufnehmen.

Deshalb gilt: Wenn das Leitungswasser bitter schmeckt oder sonst irgendwie auffällig ist, ist es immer sinnvoll, die Wasserqualität prüfen zu lassen, um die Ursachen genauer zu identifizieren und sicherzustellen, dass die Wasserleitungen keine Verunreinigungen abgeben. Mehr zu möglichen Ursachen für einen bitteren Geschmack im Wasser finden sich im Artikel Leitungswasser bitter schmeckt.

BPA ist nicht nur im Trinkwasser nachweisbar, sondern auch in vielen Lebensmitteln, die mit BPA-haltigen Materialien in Kontakt kommen. Dazu gehören Lebensmittel in Konservendosen, die eine Epoxidharzbeschichtung enthalten, sowie Getränke in Plastikflaschen und diverse verpackte Produkte. 

Auch in Thermopapier für Kassenzettel und in vielen anderen Verpackungen findet sich BPA, weshalb die Substanz auch über die Haut aufgenommen werden kann. Besonders problematisch ist die hohe Empfindlichkeit von BPA gegenüber Hitze, wodurch sich der Stoff bei hohen Temperaturen verstärkt aus der Verpackung oder den Leitungen lösen kann.

Junge, schwangere Frau trinkt Wasser

Grenzwerte und gesetzliche Regelungen

Bisphenol A ist seit vielen Jahren ein zentraler Fokuspunkt für Umwelt- und Gesundheitsschutzbehörden, da der Stoff als potenziell gesundheitsschädlich gilt. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat den Grenzwert für die tolerierbare tägliche Aufnahme (TDI) von BPA aufgrund neuer Erkenntnisse mehrfach gesenkt.

Der aktuelle TDI liegt bei 0,2 Nanogramm pro Kilogramm Körpergewicht, was im Vergleich zu früheren Werten eine deutliche Reduktion darstellt. Diese Entscheidung betont die Besorgnis der EFSA über die gesundheitlichen Auswirkungen selbst geringer Mengen BPA auf den menschlichen Körper. Entsprechend ist BPA in der EU für Babyflaschen und andere Produkte, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, inzwischen verboten.

Die Trinkwasserverordnung enthält zwar keine spezifischen Grenzwerte für BPA – die Behörden führen aber stichprobenartige Untersuchungen durch, um die Belastung zu überwachen. Dabei geht es vor allem um ältere Wasserleitungen und Epoxidharz-beschichtete Rohrleitungen, die eine mögliche Quelle für die Belastung darstellen.

Gesundheitliche Aspekte: Steht BPA im Verdacht, Krebs zu erregen?

Bisphenol A ist als sogenannter endokriner Disruptor bekannt. Das bedeutet, dass BPA in das menschliche Hormonsystem eingreifen und dessen natürliche Funktionen stören kann. BPA ähnelt in seiner Struktur dem weiblichen Geschlechtshormon Östrogen und kann an entsprechende Hormonrezeptoren binden, was hormonähnliche Effekte im Körper auslösen kann.

Studien legen nahe, dass diese Wirkungen das Risiko für verschiedene chronische Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselstörungen und auch hormonbedingte Krebsarten erhöhen können.

Wie gefährlich ist die Bisphenol A-Dosis, die wir täglich zu uns nehmen?

Die tatsächlich täglich aufgenommene Menge an Bisphenol A für die durchschnittliche Bevölkerung wird laut verschiedenen Studien auf etwa 0,1 bis 0,2 Mikrogramm (µg) pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag geschätzt – dieser Wert kann jedoch je nach Region und individuellen Konsumgewohnheiten leicht variieren.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit stuft selbst geringe Mengen, die unter dem neuen TDI liegen, als potenziell bedenklich ein, da BPA in Langzeitstudien an Tieren schädliche Auswirkungen zeigte. Besonders besorgniserregend ist die Exposition von Kindern und schwangeren Frauen, da die hormonähnliche Wirkung von BPA das Risiko für Entwicklungs- und Gesundheitsprobleme erhöhen kann.

Kann der Körper BPA abbauen?

Der menschliche Körper baut Bisphenol A in einer relativ kurzen Zeitspanne ab. Studien zeigen, dass BPA über die Leber in inaktive Formen, wie BPA-Glucuronid und BPA-Sulfat, umgewandelt und dann über den Urin ausgeschieden wird

Allerdings ist die kumulative Belastung ein Problem, da die regelmäßige Aufnahme kleiner Mengen von BPA über einen längeren Zeitraum hinweg zur Belastung des Körpers führen kann. Zudem zeigen Studien, dass nicht konjugiertes, aktives BPA möglicherweise länger im Körper verbleiben und so hormonelle Prozesse nachhaltig stören könnte.

Wie kann ich BPA vermeiden?

Die Exposition gegenüber Bisphenol A lässt sich durch gezielte Maßnahmen reduzieren. Die Vermeidung von BPA-haltigen Kunststoffen und Verpackungen, die Auswahl alternativer Materialien sowie der Einsatz von Filtern zur Wasseraufbereitung können helfen, die Aufnahme von BPA im Alltag zu minimieren. Verbraucher sollten insbesondere darauf achten, dass Lebensmittel und Getränke nicht in BPA-haltigen Verpackungen gelagert oder erhitzt werden.

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Wie erkenne ich Bisphenol A?

Bisphenol A (BPA) findet sich oft in Plastikprodukten, die aus Polycarbonat bestehen. Diese Kunststoffe sind in der Regel sehr hart und durchsichtig, was sie besonders für Wasserflaschen und Lebensmittelbehälter geeignet macht. Ein Hinweis auf BPA ist die Kennzeichnung „PC“ oder das Recyclingzeichen mit der Nummer 7.

Auch in Kunstharzen, die für die Beschichtung von Konservendosen verwendet werden, ist oft BPA enthalten. Wer auf BPA-freie Produkte Wert legt, sollte auf entsprechende Etiketten und Hinweise achten, da immer mehr Hersteller auf BPA verzichten und ihre Produkte entsprechend kennzeichnen. Um Bisphenol A in Plastikprodukten zu erkennen, lohnt sich also ein genauer Blick auf die Verpackung und Materialkennzeichnungen.

BPA Infografik

Lässt sich Bisphenol A aus dem Leitungswasser filtern?

Eine vollständige Entfernung von BPA aus dem Trinkwasser ist nur schwer erreichbar – bestimmte Filtertechnologien wie Aktivkohlefilter können die Konzentration von BPA im Leitungswasser jedoch deutlich verringern. Besonders effektiv ist die Umkehrosmose, ein Verfahren, das auch andere potenziell schädliche Stoffe im Wasser reduziert.

Hier sind die gängigsten Filtertechnologien und ihre Wirksamkeit im Überblick:

  1. Aktivkohlefilter
    Aktivkohlefilter sind eine der am häufigsten verwendeten Methoden zur Wasseraufbereitung und können organische Verunreinigungen wie BPA teilweise entfernen. Aktivkohle adsorbiert Schadstoffe, sodass diese an der Oberfläche des Filters haften bleiben. Dieser Prozess reduziert die BPA-Konzentration, auch wenn eine vollständige Entfernung selten gelingt. Aktivkohlefilter müssen regelmäßig gewechselt werden, da ihre Effizienz nach einer gewissen Nutzungsdauer abnimmt.
  2. Umkehrosmose
    Die Umkehrosmose ist eine der wirksamsten Methoden zur Entfernung von BPA und anderen chemischen Rückständen. Dabei wird Wasser durch eine semipermeable Membran gepresst, die Schadstoffe zurückhält und nur reines Wasser durchlässt. Umkehrosmoseanlagen sind besonders effektiv, da sie neben BPA auch andere Chemikalien wie Schwermetalle, Pestizide und Mikroplastik herausfiltern. Allerdings sind diese Systeme teurer und erfordern eine gewisse Installation sowie regelmäßige Wartung.
  3. Ionenaustauschfilter
    Ionenaustauschfilter sind speziell darauf ausgelegt, gelöste Stoffe im Wasser durch den Austausch von Ionen zu entfernen. Obwohl sie bei der Reduzierung von BPA nicht so effektiv sind wie Aktivkohle oder Umkehrosmose, können sie bestimmte Schadstoffe und Mineralien aus dem Wasser entfernen und somit die Wasserqualität verbessern. Diese Methode wird oft in Kombination mit anderen Filtern angewendet.
  4. Kombinationssysteme
    Moderne Filteranlagen kombinieren oft mehrere Techniken wie Aktivkohle, Umkehrosmose und UV-Desinfektion, um ein breites Spektrum an Schadstoffen zu entfernen. Solche Systeme sind besonders nützlich, da sie verschiedene Filterstufen bieten, die spezifische Verunreinigungen gezielt eliminieren. Diese Kombinationssysteme sind eine kostspielige, aber wirkungsvolle Option für Haushalte, die eine hohe Wasserqualität anstreben.
  5. UV-Filter
    UV-Filter allein sind nicht ausreichend zur Entfernung von BPA, da UV-Licht organische Verbindungen wie BPA nicht effektiv zerstören kann. Sie werden jedoch häufig als Ergänzung zu anderen Filtern verwendet, da sie Bakterien und Viren abtöten und so die mikrobiologische Sicherheit des Wassers erhöhen.

Tipp: Damit die Filterleistung stets optimal bleibt, ist es wichtig, die Filter regelmäßig zu reinigen. Ablagerungen und Biofilme könnten sonst die Filterfunktion beeinträchtigen und die Qualität des gefilterten Wassers mindern. Die Reinigung stellt sicher, dass alle Filterelemente zuverlässig arbeiten und Stoffe wie BPA optimal aus dem Trinkwasser entfernt werden. Eine Anleitung zur Reinigung und Pflege gibt es hier: Osmoseanlage zu reinigen.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema BPA

Bei welcher Temperatur löst sich BPA?

Bisphenol A kann sich besonders bei höheren Temperaturen aus Kunststoffen lösen, was vor allem bei der Verwendung von Kunststoffbehältern oder Trinkflaschen relevant ist. Je heißer die Flüssigkeit, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass BPA in das Lebensmittel oder Getränk übergeht. Auch Wasserleitungen, die mit Epoxidharz beschichtet sind, können bei höheren Temperaturen wie bei Warmwasser mehr BPA an das Wasser abgeben. Daher wird empfohlen, heiße Speisen und Getränke nicht in BPA-haltigen Behältern zu lagern.

Sind in PET-Flaschen Weichmacher?

In PET-Flaschen ist in der Regel kein Bisphenol A enthalten, und auch andere Bisphenole oder Weichmacher wie Phthalate werden in diesen Flaschen meist nicht verwendet. PET-Flaschen bestehen aus einem anderen Kunststoff (Polyethylenterephthalat), der in der Regel keine endokrinen Disruptoren enthält. Da jedoch auch PET-Flaschen im Verdacht stehen, unter bestimmten Bedingungen hormonaktive Substanzen freizusetzen, empfehlen viele Verbraucherschutzorganisationen, möglichst auf Glasflaschen auszuweichen.

Ist Bisphenol A in allen Konservendosen?

Viele Konservendosen werden mit einer Innenbeschichtung aus Epoxidharz versehen, die BPA enthalten kann. Diese Beschichtungen verhindern, dass die Metalle der Dose mit dem Lebensmittel in Kontakt kommen und Korrosion verursachen. Zwar haben einige Hersteller auf alternative Beschichtungen umgestellt, jedoch sind nach wie vor viele Konserven mit BPA-haltigen Epoxidharzen beschichtet. Verbraucher, die BPA vermeiden möchten, sollten auf Produkte achten, die explizit als „BPA-frei“ gekennzeichnet sind, oder auf Verpackungsalternativen wie Glas umsteigen.

Fazit: Schutz vor Bisphenol A im Alltag

Bisphenol A im Trinkwasser und in Alltagsprodukten ist eine Herausforderung für den Verbraucherschutz und erfordert gezielte Maßnahmen zur Minimierung der Exposition. Die Senkung der Grenzwerte durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit zeigt, wie ernst die potenziellen Gesundheitsrisiken selbst geringer Mengen BPA genommen werden.

Da BPA in vielen Kunststoffprodukten und Verpackungen vorkommt, können Verbraucher durch bewusstes Verhalten ihre Aufnahme reduzieren. Dazu zählt die Verwendung von BPA-freien Alternativen, der Verzicht auf Kunststoffbehälter für heiße Speisen und Getränke und die Nutzung von Filtersystemen zur Trinkwasseraufbereitung. 



Die enthaltenen Informationen können die Beratung durch einen Arzt nicht ersetzen; sie sind keine medizinischen Anweisungen. Die Inhalte dienen der Vermittlung von Wissen und sind nicht mit der individuellen Betreuung zu vergleichen. Die Umsetzung der hier gegebenen Empfehlungen sollte deshalb immer mit einem qualifizierten Experten abgesprochen werden. Das Befolgen der Empfehlungen erfolgt auf eigene Gefahr und in eigener Verantwortung.

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