Was ist Mikroplastik überhaupt?
Die Bezeichnung „Mikroplastik“ ist nicht eindeutig definiert. Häufig dient der Begriff als Sammelbezeichnung für Polymere mit einer Größe von 5 Millimetern bis 1000 Nanometern.
Die kleinen Partikel sind unlöslich und verfügen über eine feste Struktur. Sie werden von Lebewesen aufgenommen und gelangen in den Nahrungskreislauf, ziehen Umweltgifte an und verbleiben in der Umwelt.
Unterschieden werden das primäre und das sekundäre Mikroplastik. Bei dem primären Mikroplastik handelt es sich um Kunststoffpellets für die Industrie. Diese befinden sich beispielsweise in Peelings oder Duschgels mit Massageeffekt.
Das sekundäre Mikroplastik entsteht durch den Zerfall von Plastiktüten und weiteren großen Kunststoffartikeln. Wind und Wetter sorgen dafür, dass Kunststofftüten, -flaschen, -verpackungen und Co. über Jahre in mikroskopisch kleine Bestandteile zerlegt werden. Die Partikel fallen so klein aus, dass sie für den Menschen nicht erkennbar sind.
Zerlegen sich Mikroplastikpartikel, werden die Kunststoffteilchen als Nanopartikel bezeichnet. Sie weisen eine Größe zwischen 1 und 100 Nanometern auf. 10 Millionen Nanometer entsprechen einem Zentimeter.
In der Kosmetikindustrie setzen Unternehmen zudem häufig auf lösliche Kunststoffe, die im Wasser aufquellen und sich auflösen. Auch diese Stoffe können nicht mehr aus der Umwelt entfernt werden. Studien über die Umweltauswirkungen und den Abbau flüssiger Kunststoffe liegen nicht vor.
So entsteht Mikroplastik
Beim Waschen der Kleidung, Autofahren und vielen weiteren Alltagsaufgaben entsteht Mikroplastik. Aber auch Straßenmarkierungen, Schiffslackierungen und -beschichtungen, der Abrieb von Schuhen, Hausstaub, Scheuermittel und Stadtdunst gelten als Hauptauslöser.
Bei einem Waschgang lösen sich im Durchschnitt bis zu 2000 Kunststofffasern. Diese gelangen unter anderem in die Weltmeere. In einer Studie der International Union for Conservation of Nature konnte nachgewiesen werden, dass 35 Prozent des im Meer vorhandenen Mikroplastiks auf den Faserabrieb bei der Wäsche von Textilien zurückzuführen ist.
Da das Abwasser die feinen Kunststoffpartikel bereits enthält, filtern die Kläranlagen den Großteil des Mikroplastiks mit Hilfe von Zyklonfiltern und Zentrifugalkraft heraus. Die feinen Stoffe setzen sich während dieses Vorgangs im Klärschlamm ab.
Das Trinkwasser enthält im Anschluss wenig Mikroplastik. Der Klärschlamm allerdings weist eine hohe Mikroplastikkonzentration auf. Der Klärschlamm wiederum findet als Dünger in der Landwirtschaft Verwendung. So gelangt das Mikroplastik in die Böden. Durch Wind oder Hochwasser werden die Partikel in die Meere und Flüsse geleitet.
Das Trinkwasser wird aus Oberflächengewässern und dem Grundwasser gewonnen. In der Folge kann das Trinkwasser weltweit nicht nur Schwermetalle, Medikamentenrückstände, Bakterien und Viren enthalten, sondern auch Mikroplastik.
Ein Tipp: Sowohl die Plastikteilchen als auch die Keime, Medikamentenrückstände und das Blei im Trinkwasser können Verbraucher mit Hilfe eines Wasserfilters entfernen.
Ein weiteres Problem stellen achtlos entsorgte Plastikartikel dar. Sie zerfallen im Laufe der Zeit. Aus ihnen entsteht ebenfalls Mikroplastik, das in die Weltmeere geschleust wird, sich in den Böden festsetzt oder sich über die Luft verteilt.
Wissenschaftler vermuten, dass sich die Plastikpartikel in der Atmosphäre ausbreiten könnten. Wäre dies der Fall, könnte das Mikroplastik in Schneeflocken und Regentropfen enthalten sein. Eine Studie des Alfred-Wegener-Instituts konnte nachweisen, dass der Schnee in der Arktis bereits Mikroplastik enthält. Hier weist der Boden hohe Verschmutzungen auf, obwohl die Fläche kaum besiedelt ist.
Der Grund: 10 Prozent des globalen Wassers strömt in den Arktischen Ozean. Somit gelangt das Mikroplastik in abgelegene Regionen. Darüber hinaus zersetzen sich im Meer entsorgte Fischernetze und Seile.
Mikroplastik im Meer
Kunststoff benötigt über hundert Jahre, um sich zu zersetzen. Das haltbare Material verschmutzt insbesondere die Weltmeere. Meeresbewohner wie Fische, Muscheln und Seehunde nehmen die Kunststoffe über ihre Nahrung auf. Sie verhungern mit gefülltem Magen.
Die Oberfläche der Kunststoffe zieht zudem Umweltgifte an, die sich auf dem Plastik anreichern. Das Mikroplastik enthält in der Folge hohe Konzentrationen diverser Giftstoffe. Im Magen-Darm-Trakt der Meerestiere wirken die Schadstoffe toxisch und können zu Entzündungen, Gewebeveränderungen, inneren Verletzungen oder gar zum Tod führen. Dies gilt sowohl für große Kunststoffteile als auch für Mikroplastik.
Wie schädlich ist Mikroplastik für Menschen?
Dass sich Mikroplastik im Blutkreislauf des Menschen befindet, fanden Forscher der Universität Amsterdam erstmals im März 2022 heraus. In 17 von 22 anonymen Blutspenden wiesen die Wissenschaftler Mikroplastik, insbesondere PET-Kunststoffteilchen aus Plastikflaschen und Polystyrol aus Lebensmittelverpackungen, nach.
Die Frage, ob sich die kleinen Partikel im menschlichen Gewebe anreichern, kann bisher nicht beantwortet werden. Allerdings vermuten die Forschenden, dass eine gesunde Haut und gesunde Schleimhäute Plastikpartikel zurückhalten könnten.
Dies ist beispielsweise bei feinen Sandkörnern der Fall. Mikroplastik weist jedoch eine andere Zusammensetzung auf, sodass keine eindeutige Aussage getroffen werden kann. Ob defekte Schleimhäute nach Entzündungen oder Erkrankungen Mikroplastik zurückhalten können, kann zurzeit nicht beantwortet werden.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung, kurz BfR, nimmt an, dass Mikroplastik mit einem Durchmesser von über zwei Millimetern womöglich nicht über den Darm oder die Blut-Hirn-Schranke (den Grenzbereich zwischen dem Blut und dem zentralen Nervensystem) absorbiert werden kann.
Am 22.08.2019 veröffentlichte die WHO bereits einen Bericht zum Thema “Mikroplastik im Trinkwasser”. Sie stuften Mikroplastik im Trinkwasser als ungefährlich ein, verwiesen jedoch darauf, dass Forschungen noch ausstünden. Die Organisation forderte deshalb, dass das Abwasser zusätzlich gefiltert werden sollte, um Mikroplastik zu eliminieren.
Prof. Dr. Rita Triebskorn, Leiterin der Arbeitsgruppe “Physiologische Ökologie der Tiere” des Instituts für Evolution und Ökologie an der Eberhard Karls Universität Tübingen schätzt eine Aussage über die Toxizität des Mikroplastiks für den Menschen und die Umwelt als unmöglich ein.
Der Begriff sei nicht fest definiert, der Forschungsbereich sei noch jung und Nachweismethoden für sehr kleine Partikel würden noch nicht vorliegen. Es sei allerdings wahrscheinlich, dass Partikel, die eine ähnliche Größe wie natürliche Partikel aufweisen, von den menschlichen Zellen aufgenommen werden.
Der Biologe Dr. Martin Wanger, Associate Professor an der Norwegian University of Science and Technology, hält Mikroplastik für ein weltweites Problem. Deswegen sei davon auszugehen, dass auch das Trinkwasser in Deutschland Mikroplastik aufweise.
Die Kläranlagen würden den Großteil des Mikroplastiks zwar entfernen, allerdings reichere dieses sich im Klärschlamm an und belaste die Umwelt. Aussagen über die gesundheitlichen Risiken von Mikroplastik hält der Biologe aufgrund der dünnen Studienlage für voreilig.
Was verursacht Mikroplastik im Körper?
Die Forschung in Bezug auf die Wirkung von Mikroplastik im menschlichen Körper steckt noch in den Kinderschuhen. Kunststoffe werden jedoch häufig mit Stoffen wie Bisphenol A (BPA) versetzt. Dieser Stoff war noch bis 2011 in Babyflaschen enthalten.
Im Januar 2017 verbot die Europäische Union BPA, da sich der Stoff auf das Hormonsystem auswirken kann. Bis heute ist BPA allerdings noch in Getränkedosen, Konserven und weiteren Produkten aus Kunststoffen enthalten.
Mikroplastik zieht die Schadstoffe wie ein Magnet an. Der Mensch nimmt also eine hohe Konzentration an potenziell gefährlichen Stoffen auf. Verbraucher sollten aus diesem Grund beispielsweise auf Konserven und Dosen verzichten und zu Lebensmitteln in Glasbehältern greifen. Getränke in Plastikflaschen können gegen Getränke in Glasflaschen oder durch gefiltertes Leitungswasser ersetzt werden.
Wie viel Mikroplastik ist im Leitungswasser?
Forscher sind sich aktuell nicht einig, wie Mikroplastik definiert werden kann. Aus diesem Grund liegen keine aussagekräftigen Messungen vor, die den Mikroplastikgehalt im Trinkwasser belegen.
In ihrem Abschlussbericht “Kontamination durch synthetische Polymere im globalen Trinkwasser” berichten Mary Kosuth, Elizabeth V. Wattenberg, Sherri A. Mason, Christopher Tyree und Dan Morrison von einer Mikroplastikbelastung in 159 Trinkwasserproben. Die Wasserproben erfolgten weltweit.
Ist Mikroplastik im Trinkwasser gefährlich?
Ob Mikroplastik aus dem Trinkwasser von dem menschlichen Körper aufgenommen und ausgeschieden wird oder sich im Gewebe anreichert, ist derzeit nicht belegt. Der Grund: Das Forschungsfeld ist jung und es liegen kaum aussagekräftige Studien vor.
Können Wasserfilter Mikroplastik filtern?
Wer Mikroplastik zuverlässig aus dem Trinkwasser entfernen möchte, setzt auf einen praktischen Wasserfilter. Aktivkohlefilter und Elektro-Adsorptionsfilter, die auch in der Raumfahrt Anwendung finden, eliminieren nicht nur Mikroplastik, sondern auch Bakterien, Viren, Schwermetalle und unangenehmen Gerüche. Durch die Filterung verbessert sich außerdem der Geschmack des Wassers.
Der Filter – wie unser SANQUELL INOX – wird einfach und bequem am Wasserhahn angebracht. Handwerkliches Geschick ist nicht notwendig. Verbraucher sollten beim Erwerb darauf achten, dass der Filter aus hochwertigen Materialien wie Edelstahl besteht, um eine lange Haltbarkeit zu gewährleisten und eine Rostbildung zu verhindern.
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FAQ
Was ist gesünder: Leitungswasser oder Wasser aus Plastikflaschen?
Sowohl Leitungswasser als auch Wasser aus Plastikflaschen kann Mikroplastik enthalten. Durch einen Filter eliminieren Verbraucher selbst feine Kunststoffpartikel aus dem Trinkwasser. Gefiltertes Leitungswasser ist deswegen dem Wasser aus der PET-Flasche vorzuziehen.
Wird Leitungswasser in Plastikflaschen schlecht?
Wasser in Flaschen kann ablaufen. In diesem Fall verändert sich der Geschmack.
Gibt es auch Mikroplastik in der Luft?
Mikroplastik kann durch den Wind in die Atmosphäre gelangen. Die Regentropfen und Schneeflocken können in der Folge Mikroplastik enthalten, das sich bei einem Regenguss oder Schneefall auf dem Erdboden verteilt.
Das Fazit – feine Kunststoffpartikel im Nahrungskreislauf und dem Trinkwasser
Ein leckeres Steak, ein saftiges Stück Lachs oder ein bunter Gemüseauflauf: Die Nahrungsmittel, die der Mensch konsumiert, können Mikroplastik enthalten. Die feinen Plastikpartikel entstehen, wenn große Plastikartikel wie Tüten sich zersetzen. Des Weiteren enthalten viele Kosmetika und Pflegeprodukte Mikroplastik.
Aus den Kleidern lösen sich feine Kunststofffasern, die in das Abwasser gelangen oder sich über den Wind verbreiten. In den deutschen Kläranlagen wird der Großteil des Mikroplastiks aus dem Wasser herausgefiltert. Allerdings setzen sich die Partikel im Klärschlamm ab, der als Dünger in der Landwirtschaft Verwendung findet.
Ob sich Mikroplastik im menschlichen Körper anreichern kann, ist derzeit nicht belegt. Verbraucher können zumindest die Mikroplastikkonzentration im Trinkwasser senken, indem sie auf einen leistungsstarken Wasserfilter setzen, der die Plastikteilchen sowie Viren, Bakterien, Schwermetalle und Rost aus dem Leitungswasser herausfiltert.