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Medikamentenrückstände im Trinkwasser – Ursachen, Risiken, Lösungen

Rückstände von Schmerzmitteln, Antibiotika oder Hormonen lassen sich in einigen Wasserproben in Deutschland nachweisen – teils auch im Leitungswasser. Obwohl die Konzentrationen meist gering sind, werfen sie Fragen zur langfristigen Wasserqualität und zu möglichen Gesundheitsrisiken auf. In diesem Beitrag geht es um die Ursachen dieser Verunreinigungen, ihre Folgen für Mensch und Umwelt sowie um mögliche Wege, die Belastung dauerhaft zu reduzieren.

Was, wo und wie viel? – Rückstände von Medikamenten in deutschen Gewässern

Arzneimittelwirkstoffe gelangen auf verschiedenen Wegen in unsere Gewässer – und lassen sich dort in unterschiedlichsten Konzentrationen nachweisen. Besonders betroffen sind Oberflächengewässer, also Flüsse, Seen und Bäche, in deren Umfeld Ballungsräume liegen. Auch in Kläranlagen-Zuflüssen und zum Teil im Grundwasser wurden Rückstände festgestellt. Einzelne Stoffe tauchen sogar im Trinkwasser auf, wenn auch in sehr geringen Mengen.

Die gemessenen Konzentrationen bewegen sich überwiegend im Mikrogramm-pro-Liter-Bereich – das entspricht einem Millionstel Gramm pro Liter. Auf den ersten Blick wirken diese Mengen unbedenklich. Doch bei bestimmten Stoffen wie Hormonen, Antibiotika oder Blutdrucksenkern reichen bereits kleinste Spuren aus, um biologische Wirkungen zu entfalten – insbesondere bei Wasserlebewesen wie Fischen.

Nachgewiesene Medikamentenrückstände

Zu den häufig nachgewiesenen Substanzen gehören unter anderem:

  • Diclofenac, ein weit verbreitetes Schmerzmittel.
  • Carbamazepin, ein Antiepileptikum, das sich als besonders stabil im Wasserkreislauf erweist.
  • Ethinylestradiol, ein synthetisches Hormon, das schon in Nanogramm-Konzentrationen hormonelle Effekte bei Fischen auslösen kann.
  • Sulfamethoxazol, ein Antibiotikum, das in vielen Oberflächengewässern nachgewiesen wurde.

Die höchste Belastung tritt in Ballungsräumen auf, wo viele Menschen auf engem Raum leben und entsprechende Mengen an Medikamenten konsumiert und über den Wasserkreislauf wieder ausgeschieden werden. Trotz moderner Klärtechnik gelingt es nicht immer, diese Stoffe vollständig zu entfernen – was den Druck auf Gewässer und Wasserversorgung weiter erhöht.

Wassertrinken Wasserverschmutzung

Wie Arzneimittel in den Wasserkreislauf gelangen

Der Weg von Arzneimittelwirkstoffen ins Wasser beginnt meist dort, wo sie bestimmungsgemäß eingesetzt werden: beim Menschen. Rund 88 Prozent der Rückstände gelangen über Ausscheidungen nach der Einnahme in die Kanalisation – also über Urin oder Stuhl. Der Körper baut viele Wirkstoffe nur teilweise ab, der Rest wird ausgeschieden und landet im Abwasser.

Hinzu kommt die unsachgemäße Entsorgung von Medikamenten. Laut Schätzungen werfen bis zu 47 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher alte oder nicht aufgebrauchte Arzneimittel zumindest gelegentlich in die Toilette oder ins Waschbecken. Das hat zur Folge, dass auch Wirkstoffe, die gar nicht erst im Körper verarbeitet wurden, direkt in den Wasserkreislauf gelangen.

Auch aus der Tierhaltung stammt ein beträchtlicher Teil der Rückstände: Antibiotika und andere Tierarzneimittel, die in der Massentierhaltung eingesetzt werden, gelangen über Gülle und Jauche auf die Felder und können dort ins Grundwasser versickern oder bei Regen in Oberflächengewässer gespült werden.

Eine kleinere, aber nicht zu vernachlässigende Quelle ist die Pharmaindustrie selbst. In Herstellungsprozessen entstehen Abwässer, die ohne ausreichende Vorbehandlung ebenfalls zur Belastung beitragen können. Schätzungen zufolge machen diese industriellen Einträge etwa zwei Prozent der Gesamtmenge aus.

Da viele dieser Stoffe chemisch stabil sind, bleiben sie im Wasserkreislauf über lange Zeit erhalten. Besonders problematisch wird es dann, wenn sie mit herkömmlicher Klärtechnik nicht vollständig entfernt werden können – ein wachsendes Problem, das langfristige Lösungen erfordert.

Strenge Vorgaben für deutsches Leitungswasser

In Deutschland unterliegt Trinkwasser besonders hohen Qualitätsstandards. Die Trinkwasserverordnung regelt exakt, welche Stoffe in welchen Konzentrationen im Leitungswasser enthalten sein dürfen, mit dem Ziel, keine für den Menschen schädlichen Inhaltsstoffe zu enthalten. Sie verpflichtet Wasserversorger dazu, regelmäßige Analysen durchzuführen und das Wasser so aufzubereiten, dass es als hygienisch einwandfrei gilt.

Trink- und Leitungswasser zählen daher zu den am strengsten kontrollierten Lebensmitteln in Deutschland. Die Quellen werden laufend auf klassische Verunreinigungen untersucht – wichtigste darunter Schwermetalle, Keime oder Pestizide. Für viele dieser Parameter gelten gesetzlich festgelegte Grenzwerte, deren Einhaltung behördlich überwacht wird.

Neue Herausforderungen für Wasserwerke

Ein Problem entsteht jedoch dort, wo neue Stoffe wie Arzneimittelwirkstoffe auftauchen, für die bisher keine verbindlichen Grenzwerte existieren. Zudem erfassen Standardverfahren nicht immer alle Mikroschadstoffe, weshalb spezialisierte Analyseverfahren notwendig sind.

Die Wasserwerke stehen damit vor einer wachsenden Herausforderung: Sie müssen nicht nur bestehende Vorgaben erfüllen, sondern auch auf neue Belastungen reagieren, für die es noch keine gesetzlich geregelten Maßnahmen gibt. Um die hohe Wasserqualität auch langfristig zu sichern, fordern Fachleute aus Wissenschaft und Behörden daher eine Modernisierung der Aufbereitungstechnologien sowie eine gesetzliche Erweiterung der Prüfpflichten.

Kläranlagen kommen an ihre Grenzen

Die meisten Kläranlagen in Deutschland sind technisch hervorragend aufgestellt – aber sie wurden nicht für die Herausforderungen konzipiert, die Mikroschadstoffe wie Arzneimittelrückstände mit sich bringen. Klassische Klärwerke arbeiten in drei Stufen: mechanische Reinigung, biologische Abwasserbehandlung und Phosphatelimination. Diese Verfahren entfernen grobe Verschmutzungen, organische Substanzen und Nährstoffe – doch manche Arzneimittelwirkstoffe können diese Systeme passieren.

Ein Grund dafür ist die hohe chemische Stabilität vieler Arzneistoffe. Die Substanzen werden nur unzureichend abgebaut – sie gelangen in Flüsse, Seen und mitunter sogar in das Grundwasser. Besonders in Ballungsräumen stoßen die Anlagen an ihre Belastungsgrenze, da dort besonders viele Medikamente konsumiert und über den Wasserkreislauf ausgeschieden werden.

Geplanter Ausbau der Reinigungsstufen

Um dem entgegenzuwirken, fordert das Umweltbundesamt den bundesweiten Ausbau einer vierten Reinigungsstufe. Diese zusätzliche Stufe arbeitet mit Ozonierung oder Aktivkohlefiltration und kann viele Mikroschadstoffe deutlich effizienter entfernen. Auch Membrantechnologien, wie sie etwa das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) entwickelt hat, und elektrochemische Verfahren des Fraunhofer IKTS gelten als zukunftsfähige Lösungen.

Allerdings sind diese Technologien mit erheblichen Investitionen verbunden. Zudem fehlt vielerorts noch der gesetzliche Rahmen, um die flächendeckende Umsetzung verbindlich zu machen.

Privatpersonen, die sich um die Gefahr der Medikamentenrückstände in ihrem Leitungswasser sorgen, können individuell mit geeigneten Filtermechanismen vorsorgen und das Wasser aus dem Hahn zusätzlich zu den Maßnahmen im Klärwerk zu reinigen.

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Gefährliche Spuren? Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit

Auch wenn die Konzentrationen von Arzneimittelrückständen in der Regel sehr gering sind – häufig im Bereich von Mikrogramm pro Liter oder darunter –, können sie messbare Effekte haben. Besonders betroffen ist die aquatische Umwelt, in der viele dieser Stoffe bereits in kleinsten Mengen biologisch wirksam sind. Menschliche Verbraucher sind hingegen laut der aktuellen Forschungslage nicht nachweislich in Gefahr.

Wasserlebewesen werden gefährdet

Ein in Studien dokumentiertes Beispiel ist das synthetische Hormon Ethinylestradiol, das in geringen Dosen ausreicht, um bei Fischen Veränderungen im Fortpflanzungsverhalten hervorzurufen. Forscher haben in Untersuchungen auch das Schmerzmittel Diclofenac mit Gewebeschäden an inneren Organen von Fischen in Verbindung gebracht. Diese Effekte treten bereits bei Konzentrationen auf, die in deutschen Fließgewässern nachgewiesen wurden.

Nach aktuellem Wissensstand geringes Risiko für Menschen

Im Verbrauch durch Menschen besteht laut Angaben des Umweltbundesamtes derzeit keine akute Gesundheitsgefahr durch die im Trinkwasser gemessenen Konzentrationen. Die Werte liegen weit unterhalb therapeutischer Dosen. Dennoch betonen Fachleute die Bedeutung der Vorsorge – insbesondere weil die Langzeitwirkungen von Mischungen verschiedenster Substanzen noch nicht abschließend erforscht sind.

Besonderes Augenmerk liegt auf Antibiotikaresistenzen

Ein weiteres Thema ist die mögliche Verbreitung von Antibiotikaresistenzen. Rückstände von Antibiotika in Gewässern können die Entwicklung resistenter Mikroorganismen fördern. Diese könnten langfristig auch in den Menschen gelangen und die Wirksamkeit medizinischer Behandlungen gefährden – ein Risiko, das zunehmend wissenschaftlich untersucht wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die heutigen Rückstände stellen kein unmittelbares Risiko für Verbraucher dar, sind aber ein wachsendes Problem für die Umwelt – und könnten langfristig auch gesundheitliche Relevanz gewinnen. Daher teilen die Umweltbehörde und Forschungseinrichtungen die Ansicht, konsequente Präventionsmaßnahmen in der Abwasserreinigung und kontinuierliche Beobachtung, die die Qualität des Trinkwassers noch intensiver sicherstellen, umsetzen zu müssen. Das bedeutet mehr Aufwand und Mittel für die deutsche Wasserwirtschaft, die aktuell noch nicht vorliegen.

Fazit

Der Eintrag von Arzneimitteln in den Wasserkreislauf lässt sich nicht vollständig vermeiden – wohl aber begrenzen. Um langfristig eine hohe Wasserqualität zu sichern, braucht es verlässliche Technologien, strengere gesetzliche Rahmenbedingungen und mehr Verantwortung in der Entsorgung.

Kläranlagen und Wasserversorger stoßen zunehmend an ihre Grenzen, während erste Spurenstoffe der Medikamente bereits nachweislich ökologische Veränderungen hervorrufen – auch wenn Gefahren für die menschliche Bevölkerung noch nicht nachgewiesen sind.

Eine Kombination aus Prävention, technologischem Fortschritt und Verbraucherbewusstsein kann dazu beitragen, Risiken durch solche Schadstoffe zu minimieren und Ressourcen nachhaltig zu schützen.



Die enthaltenen Informationen können die Beratung durch einen Arzt nicht ersetzen; sie sind keine medizinischen Anweisungen. Die Inhalte dienen der Vermittlung von Wissen und sind nicht mit der individuellen Betreuung zu vergleichen. Die Umsetzung der hier gegebenen Empfehlungen sollte deshalb immer mit einem qualifizierten Experten abgesprochen werden. Das Befolgen der Empfehlungen erfolgt auf eigene Gefahr und in eigener Verantwortung. Der Artikel enthält Links zu unseren Produkten.

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