Wie gefährlich sind Legionellen im Leitungswasser?
Um zu verstehen, wie gefährlich Legionellen im Trinkwasser wirklich sind, sollte man zunächst wissen, worum es sich dabei handelt. Legionellen sind stabförmige Bakterien, die etwa 6 μm lang werden können und damit viel kleiner sind als ein Haar dick ist. Sie kommen im Wasser vor. Bekannt sind etwa 57 verschiedene Arten von Legionellen, wobei die Legionella pneumophila die gefährlichste darstellt. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts ist dieser Typ für etwa 90 Prozent aller Erkrankungen verantwortlich, die durch Legionellen ausgelöst werden.
Ihr wissenschaftlicher Name verrät es bereits: Legionellen können Lungenentzündungen, sogenannte Pneumonien, zur Folge haben. Diese entstehen hauptsächlich durch das Einatmen kontaminierter Wassertröpfchen, die beispielsweise beim Duschen auftreten. Andere Quellen sind Raumluftbefeuchter, Zimmerbrunnen und Whirlpools, aber auch gewerbliche Kühlanlagen, durch die zerstäubtes Wasser in Form von Aerosolen an die Luft abgegeben werden.
Laut einer Studie werden in Deutschland jedes Jahr etwa 15.000 bis 30.000 Lungenentzündungen durch Legionellen ausgelöst. Besonders gefährdet sind ältere Menschen und solche, deren Immunsystem bereits geschwächt ist. Auch die Schwere der Erkrankungen ist vor allem vom allgemeinen Gesundheitszustand einer Person abhängig.
Da die Sterblichkeit im Falle der Lungenentzündung bei etwa 10 bis 15 Prozent liegt, sind regelmäßige Untersuchungen auf Legionellen in solchen Gebäuden vorgesehen, in denen sich gewerblich genutzte Trinkwasseranlagen befinden. Europaweit ist die Kontamination mit Trinkwasser durch Legionellen meldepflichtig.
Um das Risiko für Legionellen einzudämmen, müssen die bereits genannten Kühlanlagen in Industrie und Gewerbe regelmäßig gewartet werden. Untersuchungs- und Meldepflichten bestehen auch in dieser Hinsicht.
Können Legionellen auch in kaltem Wasser auftreten?
Damit sich Legionellen ansiedeln und vermehren können, benötigen sie bestimmte Bedingungen. Abgetötet werden sie bei Wassertemperaturen von mehr als 60 Grad. Da die Heiz- und Wasserkosten viele Menschen zum Sparen zwingen, schaffen sie ungewollt optimale Bedingungen zum Leben für Legionellen.
Deswegen an dieser Stelle ein Tipp: Auch dann, wenn im Haushalt oder Gewerbe Energie gespart werden muss, sollten die Warmwassertemperaturen immer auf mindestens 60 Grad eingestellt sein. Alles andere begünstigt das Ausbrechen von Legionellen. Wichtig ist auch, dass die Wassertemperaturen in den Leitungen nicht unter 55 Grad betragen.
Wie merkt man, dass Legionellen im Wasser sind?
Wie bereits angedeutet, sind Legionellen sehr kleine Bakterien, die mit dem bloßen Auge nicht erkannt werden können. Deswegen bemerkt man sie meist erst dann, wenn sich erste Anzeichen einer Erkrankung zeigen. Grundsätzlich können durch Legionellen diese beiden Krankheitsbilder ausgelöst werden:
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Pontiac-Fieber: Sie zeigt sich durch grippeähnliche Beschwerden, darunter Unwohlsein, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Eine Lungenentzündung wird jedoch nicht ausgelöst. Oft heilt die Erkrankung innerhalb von einer Woche selbst aus.
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Legionellen-Pneumonie/Legionärskrankheit: Dabei handelt es sich um eine Form von Lungenentzündung, die mit Schüttelfrost, Husten, Kopfschmerzen und hohem Fieber einhergehen kann. Ebenfalls möglich sind Durchfall oder Zustände der Verwirrtheit. Wird eine solche Lungenentzündung nicht behandelt, ist ihr Verlauf häufig schwer. Anders so bei einer korrekten Behandlung, durch die allgemein gute Heilungschancen bestehen.
Bei Auftreten der oben beschriebenen Symptome ist in jedem Fall medizinischer Rat bei einer Ärztin oder einem Arzt einzuholen. Nur diese können eine zuverlässige Diagnose stellen und die entsprechende Behandlung einleiten.
Was tun nach einem positiven Legionellenbefund?
Wurde durch die Legionellenuntersuchung ein Legionellenbefall bestätigt, sollten betroffene Leitungen umgehend gespült und im Anschluss desinfiziert werden. Alle betroffenen Personen, wie zum Beispiel Mieter, sind umgehend über den Befall zu unterrichten. Die zuständige Gesundheitsbehörde muss ebenfalls informiert werden und eine Nachuntersuchung einleiten.
Bis zur Entwarnung sind die vom Legionellenbefund betroffenen Personen mit speziellen Legionellenfiltern auszustatten.
Legionellen: Rechte und Pflichten als Mieter
Legionellen wachsen und vermehren sich in warmem und stehendem Wasser. Häufig treten sie in Mietwohnungen auf, wenn beispielsweise Leitungen lange nicht genutzt wurden. Gerät das Wasser schließlich wieder in Bewegung, können sich die Legionellen lösen und in die Luft gelangen.
Oft kommen Legionellen an den folgenden Orten einer Wohnung vor:
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in Warmwasserleitungen
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im Duschkopf
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in Wasserhähnen
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innerhalb von Klimaanlagen
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in Whirlpools
Das Wachstum von Legionellen kann verhindert werden, indem es häufiger zum Austausch des Wassers in den Leitungen kommt. Vor allem im Fall von längeren Leerständen oder Sanierungsmaßnahmen ist das wichtig. Das Wasser sollte dann vollständig aus den Leitungen entfernt und durch neues ersetzt werden.
Als Mieter kann man darauf achten, das Wasser regelmäßig anzustellen und mindestens 2 Minuten laufen zu lassen. So wird sichergestellt, dass sich kein stehendes Wasser in den Leitungen ansammelt. Darüber, wann eine Legionellenprüfung Pflicht ist, entscheidet die Trinkwasserverordnung. Besteht der Verdacht eines Legionellenbefundes, ist umgehend der Vermieter davon in Kenntnis zu setzen. Er hat die Pflicht, eine Untersuchung der Wasserqualität zu veranlassen. Gegebenenfalls muss er dann Maßnahmen ergreifen, die das Wachstum der Legionellen verhindern.
WIE SCHNELL STECKT MAN SICH MIT LEGIONELLEN AN?
Legionellen vermehren sich dann am besten, wenn Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad herrschen. Konsumieren gesunde Menschen mit Legionellen belastetes Wasser, hat das in der Regel keine schlimmen Konsequenzen. Anders sieht es aus, wenn die Bakterien zusammen mit Schwebepartikelchen/Aerosolen inhaliert werden. Passieren kann das zum Beispiel beim Duschen, über Luftbefeuchter oder Klimaanlagen.
Bei Legionellosen spielen Übertragungen von Mensch zu Mensch keine Rolle. Eine solche wurde bisher nur in einem einzigen Fall beschrieben
((Correia AM, Ferreira JS, Borges V et al.: Probable Person-to-Person Transmission of Legionnaires‘ Disease. N Engl J Med 2016; 374(5):497-498)).
Symptome: Anzeichen einer Infektion erkennen
Eine Legionärskrankheit kann sich beim Menschen durch unterschiedliche Symptome bemerkbar machen, darunter:
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Fieber
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Kopfschmerzen
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Körperschmerzen und allgemeines Krankheitsgefühl
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Schüttelfrost
Entwickelt sich daraus eine Lungenentzündung, kommen in der Regel Atemnot, Husten und Schmerzen in der Brust hinzu.
Wie viele Menschen sterben an Legionellose in Deutschland?
Betroffen sind vor allem Menschen, deren Immunsystem aufgrund einer Medikation oder Erkrankung bereits geschwächt ist. Auch Personen, die an Diabetes Mellitus oder anderen Grunderkrankungen leiden, sowie Raucher/innen und ältere Menschen sind besonders gefährdet. Studien zufolge erkranken Männer zwei- bis dreimal so oft an Legionellose wie Frauen; für etwa 5 bis 10 Prozent der Betroffenen endet die Erkrankung tödlich (https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Legionellose.html).
Wie tödlich sind Legionellen?
Die durch Legionellen verursachte Legionärskrankheit dauert im Schnitt etwa sieben Tage. Besonders gefährlich ist sie dann, wenn es zu einer starken Verminderung der weißen Blutkörperchen infolge einer Blutvergiftung (toxische Leukozytopenie) kommt, denn dann bestehen nur geringe Überlebenschancen. Zum Tod kann es aufgrund eines Schocks und Atemstörungen, innerhalb weniger Tage, kommen.
Wichtig ist, dass die Krankheit schnell behandelt wird. Das gilt insbesondere bei Personen, die an chronischen Vorerkrankungen der Lunge leiden. In manchen Fällen stellen sich Medikamente als unwirksam heraus, wenn betreffende Erreger gegen den Wirkstoff sogenannte Antibiotika-Resistenzen gebildet haben. Schlecht zu behandeln sind vor allem die Legionellosen, die in Krankenhäusern erworben wurden. Dort besteht die Gefahr, dass bereits stark geschwächte Patienten mit mehrfach resistenten Bakterienstämmen infiziert werden.
MASSNAHMEN GEGEN LEGIONELLE
Zu den beschriebenen Erkrankungen muss es gar nicht erst kommen, wenn Legionellen rechtzeitig eingedämmt, beziehungsweise bekämpft werden. Möglich ist das durch unterschiedliche Methoden, die wir im Folgenden näher beleuchten werden.
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thermische Desinfektion (durch Erhitzen): Ein sicherer Weg zur Bekämpfung von Legionellen. Bereits bei 70 Grad sterben die Keime nach wenigen Sekunden. Durch eine automatische Schaltung sollte der Warmwasserspeicher mindestens einmal pro Woche auf 60 Grad erhitzt werden. Bereits ab einer Temperatur von 55 Grad sind die Bakterien nicht mehr dazu in der Lage sich zu vermehren.
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Desinfektion mit Chemikalien: chemische Desinfektionen können zum Beispiel mit Chlordioxid, Natrium, Chlor, Ozon oder Calciumhypochlorit durchgeführt werden. Allerdings gilt die Verwendung solcher Chemikalien längst nicht nur als vorteilhaft. Chlor zum Beispiel ist umstritten, weil dabei größere Mengen notwendig, Erfolge jedoch eher gering sind. Bei Ozon handelt es sich hingegen um eine teure Substanz. Ferner kann der Fall einer Desinfektionsübernahme durch Teile der Legionellen eintreten oder Rohrleitungen werden durch Chemikalien beschädigt. Besser eignet sich deswegen eine physikalische Desinfektion, die durch UV-Strahlung oder Ultraschall erfolgt.
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Ultrafiltration gegen Legionellen: Die Ultrafiltration gilt als wirksame Technologie gegen Legionellen und andere Erreger im Wasser. Diese werden mechanisch aus dem Wasser entfernt. Die aus gebündelten Ultrafiltrations-Membranen bestehenden Filter haben eine Porenweite von ca. 15 Millionstel Millimeter Größe. Dadurch bilden sie eine fast zu hundert Prozent bestehende Barriere gegen Keime. Weil bei dieser Methode keine abgestorbenen Organismen im Wasser verbleiben, besteht nur ein geringes Wiederverkeimungsrisiko.
Wasser abkochen als erstes Mittel?
Legionellen können mithilfe der thermischen Desinfektion abgetötet werden. Dabei spielen neben der Temperatur auch die Expositionszeit eine wichtige Rolle. Legionellen können nämlich durchaus bei Wassertemperaturen von 55 Grad für 5 bis 6 Stunden und bei 60 Grad für 30 Minuten überleben.
Aus diesem Grund sollte das gesamte Trinkwassersystem, mitsamt den Entnahmearmaturen, für mindestens 3 Minuten auf etwa 70 Grad erhitzt werden. Endständige Filter werden oft dann installiert, wenn hohe Maßnahmewertüberschreitungen vorliegen. Diese sind dazu in der Lage, Legionellen im Leitungswasser mithilfe ihrer Membran herauszufiltern. Bei einem Verdacht auf Legionellen stellt das Abkochen des Wassers aber zunächst einen sinnvollen Schritt dar.
Legionellenfilter
Mithilfe von Legionellenfiltern, die wir bei Sanquell anbieten, schützt man nicht nur sich selbst, sondern auch Familie und Besucher vor einer möglichen Infektion. Einsetzen kann man die Filter sowohl in privaten Haushalten als auch in gewerblichen Einrichtungen, wie Hotels und Kliniken.
Nachweislich besteht beim Duschen eine besonders hohe Gefahr durch Legionellen, da diese über den Wasserdampf in die Lunge gelangen und dort eine lebensgefährliche Lungenentzündung oder Pontiac-Fieber auslösen können. Für diesen Zweck bieten wir Duschköpfe und Inline-Filter an, durch die Lamellen zuverlässig zurückgehalten werden.
FAQ
Legionellen im Trinkwasser? Wissen sollte man, was dann zu tun ist. In unserem Artikel haben wir bereits die wichtigsten Punkte zum Thema erläutert. Bei weiteren Fragen empfehlen wir unseren FAQ-Bereich, in dem wir die am häufigsten gestellten Fragen mit übersichtlichen und kurzen Antworten versehen haben.
Kann man trotz Legionellenbefund duschen?
Nein, davon wird dringend abgeraten, da Legionellen beim Duschen eine grundsätzliche Gefahr darstellen. Durch Wasserdampf gelangen sie leicht in die Atemwege und können dort Infektionen auslösen. Bei besonders hohen Belastungen (bis zu 10.000 Legionellen in 100 Millilitern Wasser), wird vom Referat für Gesundheit und Umwelt sogar ein Duschverbot ausgesprochen.
Legionellen im Trinkwasser: Ab wann werden sie gefährlich?
Grundsätzlich sollten keine Legionellen im Trinkwasser vorhanden sein. Von einer hohen Belastung spricht man bei einem Wert bis zu 10.000 KBE/199 ml. Hierbei stellt die kurzfristige Sanierung im Normalfall kein Problem dar. Verboten oder eingeschränkt wird die Nutzung von Wasseranlagen dann, wenn eine Verunreinigung über 10 000 KBE/100 ml vorliegt.
Sollte man die Miete mindern bei einem Legionellenbefall?
Ja, denn solange es keine Duschmöglichkeit wegen des Legionellenbefalls gibt, handelt es sich um einen Mietmangel. Dieser berechtigt wiederum zur Minderung der Miete.
FAZIT:
Legionellen sind stabförmige Bakterien, die man mit bloßem Auge nicht ausmachen kann. Vorrangig siedeln sie sich im warmen und stillen Wasser an, beispielsweise in lange ungenutzten Wasserleitungen. Gefährlich werden sie für uns Menschen zum Beispiel beim Duschen, da die Bakterien durch Wasserpartikel/Aerosole leicht in unsere Atemwege eindringen können. Je nachdem, wie hoch die Belastung durch Legionellen im Trinkwasser ausfällt, müssen verschiedene Maßnahmen ergriffen werden, die zum Beispiel ein Duschverbot und die thermische Desinfektion des Trinkwassers beinhalten.
In unserem Shop bieten wir hochwertige Legionellenfilter an, die sowohl in privaten Wohnungen als auch in gewerblichen Einrichtungen zum Einsatz kommen. So kann man sich bestmöglich vor der durch Legionellen oft ausgelösten Legionellose schützen.